Dienstag, 27. November 2012

"Af da Gass groaß woarn"


Im Sperrsitz, letzte Reihe, bei „Fox Tönender Wochenschau“ das erste Busserl - Mundartautor Dieter Radl begeistert mit seinen Erinnerungen bei CSU-Heimatabend in Erlheim

Eine exzellente Kostprobe seines mundart-literarischen Könnens lieferte vor kurzem der Heimatautor Dieter Radl beim 22. Heimatabend des CSU-Ortsverbandes Hohenkemnath im Wintergarten des Gasthofes Erras in Erlheim. Die unter dem Motto „Hoggde hi und hurch zou!“ gekonnt in Mundartversen vorgetragenen Erlebnisse des 70jährigen ehemaligen Konrektors am SFZ-Sulzbach-Rosenberg, nach eigenen Worten „Af da Gass (von Sulzbach) groaß woarn!“, begeisterten die Gäste. Musikalisch wurde der Abend von den Brüdern Simon und Stefan Schmidt und Jakob Fromm, die seit einem Jahr das Trio „Salleröder Boum & Jackl“ bilden, umrahmt. Ihre frisch, fröhlich und gekonnt vorgetragenen Weisen waren ein eigener Höhepunkt des überaus gelungenen Abends.

 

Dieter Radl gab einen Querschnitt aus seinen bisherigen Werken und trug seine Sulzbacher Erinnerungen im heimischen Dialekt verfassten Verse sehr lautmalerisch und treffend vor.

Es war wirklich „mucksmeiserlstaad“ und alle „hurchten zou“ , als der Autor seine humorvollen, teils nachdenklichen und nicht immer ganz ernst gemeinten Mundartgeschichten und -gedichte aus der Nachkriegszeit rund um das Sulzbacher Land zum Besten gab. Die Themen reichten von der ersten Liebe, dem Blasbalgtreten, „einer schon fast ganz vergessene Tätigkeit katholischer Knaben und Ministranten“ (Dieter Radl) bis zum „Drei Schoppen Bier hol’n iwa Gass“. Mancher Vater musste sich damals über den „leicht verwässerten“ Biergenuss wundern.

An die seltsamen Methoden „eines kriegsgeschädigten Pädagogen“, die Dieter Radl an einer höheren Schule in Amberg erleben musste, kamen auch anwesenden Gästen bekannt vor. Vier Kinos gab es in den 1950er Jahren in Sulzbach. Nicht Wunder, dass der Autor hier im Sperrsitz, letzte Reihe, bei „Fox Tönender Wochenschau“ erste Busserl erleben durfte, zum Schluss „ziemlich zielgenau“. Sehr leise wurde es im Raum und die Gäste wurden nachdenklich, als Dieter Radl, angeregt durch Pieter von Breugels „Kinderspiele“ die Spiele vorstellte, die früher Kinder noch kannten auf der Gasse auch spielten. Jedes Sulzbacher Kind war einst Mitglied „einer Bande“, war es die „Binda-Gass-Bande“ oder die vom „Boochviertel“. „Wo sieht man heute noch Kinder in der Stadt oder im Stadtgraben zusammenspielen?“, fragte der ehemalige Pädagoge.

„Die Heimkehr des Maharadschas“ von einer Faschingsveranstaltung oder das humorvoll vorgetragene Erlebnis mit dem Hl. Bischof Nikolaus und seinem Helfer Knecht Ruprecht, „Von drauß’ vom Walde“, bildeten den Abschluss des überaus vergnüglichen Abends.

 

Viele Gäste fanden ihre eigenen Kindheitserlebnisse in den kleinen Geschichten von Dieter Radl wieder. Josef Schmaußer, Mitglied der örtlichen CSU-Vorstandschaft, bedankte sich bei den vier Akteuren des Abends und war sich mit den Gästen gewiss, einen überaus vergnüglichen und unterhaltsamen Heimatabend erlebt zu haben. Er regte eine Veröffentlichung der Werke Dieter Radls auf einer CD an.


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